Vöcklabruck/Wien (A) Vor knapp 3 Jahren übernahm das Wiener Beratungsunternehmen PECHER & PARTNER Management Consulting eine gestrandete Werbeagentur aus Oberösterreich. Im September 2020 verzeichnet das neue Unternehmen unter der Marke „PECHER & PARTNER Online Marketing“ seinen 300. Kunden.
Im Jahr 2017 war die damalige Onlinefabrik ins Wanken gekommen. Auf Grund fehlender finanzieller Mittel ging das Unternehmen in Konkurs und wurde geschlossen. Der Sanierer Simon Pecher wurde durch Zufall auf das Team und dessen Potenzial aufmerksam. Nach mehr als zehnjähriger Erfahrung mit Sanierungsprojekten in der Rolle des Beraters entschloss er sich diesmal selbst einzusteigen.
Der Startschuss fiel dann nach einigen Verhandlungen im Jänner 2018. Ein neues, aber kleineres Büro wurde eröffnet. Zunächst konnte nur ein Teil der alten Kernmannschaft aufgenommen werden. „Ich wollte zuerst sehen, ob es im Kleinen funktioniert, bevor ich das Unternehmen im größeren Stil wieder hochziehe. Nach einem Jahr waren bereits 12 Leute an Bord. Heute kümmert sich ein kreatives Team aus ca. 20 Personen um die Bedürfnisse seiner Kunden.
Besonders Mitarbeiter begrüßten diesen Schritt: „Ich war froh, von einem Beratungsunternehmen übernommen zu werden, weil ich wusste, dort habe ich mehr Sicherheit und bekomme ein regelmäßiges Gehalt“, sagt Josef Najsel, Leiter der Abteilung Webdesign.
Sein neuer Chef hält jedoch dagegen, dass es zwischen einzelnen Businessunits keine Quersubventionierung gäbe. Jeder Betrieb müsse sich selbst tragen. Lediglich ein Anfangsdarlehen zur Finanzierung kurzfristiger liquider Mittel wurde der Werbeagentur gewährt. „Sind einmal die Altlasten beseitigt, so muss das Geschäft Gewinne abwerfen.“ Das sei das oberste Prinzip bei Restrukturierungen.
Mit finanziellem Background allein wäre es allerdings nicht getan gewesen. Grundsätzlich kann ein Turnaround auch nicht nur anhand kurzfristiger Kosteneinsparungen erfolgen. „Es ist wichtig, auf das richtige Team zu bauen und zu wissen, wie man die einzelnen Leute einsetzt. Hier ist das Know-how eines erfahrenen Krisenmanagers gefragt. Nur wer dieses Fingerspitzengefühl besitzt, kann einen positiven Turnaround herbeiführen“, ist Simon Pecher überzeugt.
Ob eine Sanierung schließlich erfolgreich war, lässt sich nicht so schnell beantworten. Laut Pecher kann man nach Ende des zweiten Jahres in etwa ableiten, ob die erste Hürde geschafft ist. In den Jahren drei bis fünf zeigt sich, ob ein Unternehmen am Markt langfristig lebensfähig bleibt.
„In unserer Agentur läuft das Geschäft nach drei Jahren sehr gut. Und das trotz Corona“, sagt Hannes Lindmayr. Er ist seit dem Neustart Managing-Partner und Projektleiter. „Ich freue mich, dass der richtige Weg eingeschlagen wurde.“